Lebensläufe zum Haare raufen

5 No-Gos, die im Lebenslauf einfach nicht passieren dürfen

Gastbeitrag von Walter Feichtner – Karrierecoach München

Täglich haben wir bei Karrierecoach München mit der Optimierung und Erstellung von Lebensläufen zu tun. Aus allen Sparten und Branchen finden die Unterlagen den Weg zu uns. Nicht selten passiert es jedoch, dass wir wirklich darüber staunen, was für haarsträubende Dokumente zu den doch oft sehr kritischen Personalern verschickt werden sollen. Gut, dass es die Karriereberater dieser Welt gibt, die Schlimmeres verhindern können und unnötige Schnitzer im Lebenslauf entlarven und eliminieren können.

Solltest Du die aktuelle Lücke in Deinem Lebenslauf durch anhaltende Nichtbeschäftigung nicht noch weiter verlängern wollen, dann beherzige folgende Fehlerfallen:

1. No-Go – Kein professionelles Foto

In Deutschland gehört das Bewerbungsfoto zum Standard und wird erwartet. Aber: Personalabteilungen dürfen kein Foto verlangen! Es bestünde das Risiko, dass die Firmenverantwortlichen aufgrund des Fotos zu sehr beeinflusst würden und dadurch keine objektiven Entscheidungen träfen. Wenn ein Porträtfoto verwendet wird, sollte es in jedem Fall ein professionelles Foto sein. Das Foto unterstreicht den ersten Eindruck und dieser bleibt haften. Wohl dem, der seinem Lebenslauf also ein überzeugendes Bild hinzufügt. Gehe auf jeden Fall zum Fotografen und achte insbesondere auf folgende Punkte:

Versuche „gerade“ in die Kamera zu schauen und den Kopf nicht zu neigen. Ein Teil der Schultern sollte noch sichtbar sein. Ein ungezwungenes Lächeln ist natürlich erlaubt, übertreibe es aber nicht. Du solltest souverän und kompetent wirken. Bei der Auswahl des Hintergrundes, der immer einfarbig ist, sollte der Fotograf einen auswählen, der einen guten Kontrast zur Kleidung bildet. Überzeuge Dich auch davon, dass nirgends Schatten geworfen werden.

In Sachen Dress-Code: Generell lautet die Devise: Informiere Dich vorher über die Standards in deiner Branche. Trage auf dem Bewerbungsbild das, was der Chef von Dir auch am ersten Arbeitstag erwarten würde.

2. No-Go – Schlechter Aufbau des Lebenslaufs

Wenn wir die Lebenslauf-Entwürfe der Bewerber in die Finger bekommen, sind wir immer wieder erstaunt, wie unterschiedlich die Auffassungen darüber sind, wie ein professionell gestalteter Lebenslauf auszusehen hat. Es gibt auch hier gewisse Standards, die man einhalten sollte.

Natürlich gibt es individuelle Spielräume. Das hängt auch von der Branche ab, in der man sich bewirbt. Ein Grafiker darf schon mehr „Kunst“ in seinen Lebenslauf stecken, als der promovierte Chemiker. Aber auch hier gilt es, sensibel mit den Freiräumen umzugehen.

Oft ist ein „mehr“ ein Übereifer zu viel. Nur weil es WordArt gibt, sollte man nicht versucht sein, es auch zu verwenden. Schlichtheit und Übersichtlichkeit sollten als erstes Kriterium gelten. Verwende bei allen Dokumenten, auch im Anschreiben, immer die gleiche Schriftart. Diese sollte gut lesbar sein. Üblich ist eine Schriftgröße von 12 Pt oder 11 Pt, meist mit der Schriftart Arial. Andere Schriftarten für Deine Bewerbungsunterlagen sind zum Beispiel Calibri, Garamond, Georgia und Verdana.

Der berufliche Werdegang fängt immer bei der aktuellen Position an, die man im Moment innehat, und wird dann zeitlich absteigend weitergeführt (also anti-chronologisch). Der Schwerpunkt sollte auf den Stationen liegen, die die Erfahrungen und Kompetenzen entsprechend der Stellenanzeige und des potentiellen Arbeitgebers aufzeigen. Bei diesen Stationen gehen wir bei der Optimierung der Unterlagen mehr auf die Aufgaben und Erfolge ein. Werden diese beschrieben, sind kurze Aufzählungen sehr hilfreich, um einen guten Überblick zu gewährleisten.

Wenn Du Deine Bewerbung per E-Mail oder per Online-Formular verschickst, solltest Du nur Dokumente im PDF-Format verwenden. Damit stellst Du sicher, dass die ausgewählten Schriftarten auch immer korrekt dargestellt werden. Ein Dokument, das beispielsweise als Word-Datei vorliegt, könnte beim Öffnen in einem anderen bzw. älteren (oder neueren) Programm ganz anders aussehen, weil beispielsweise die gewählte Schriftart nicht installiert ist.

3. No-Go – Reines Auflisten von Stationen

Beim beruflichen Werdegang erleben wir es immer wieder, dass die Berufsstationen nur „lieblos“ aufgelistet werden. Auch hier hat sich bei uns ein Standard durchgesetzt, der dazu führt, dass der Lebenslauf übersichtlich bleibt und auch „verstanden“ wird:

Jede Zeitangabe sollte mit Monat und Jahr abgebildet werden z.B. 04/2001 – 06/2002. So ist klar erkennbar, wann genau der Wechsel stattgefunden hat. Rechts daneben, am besten in einer Tabelle strukturiert, kommen in der ersten Zeile der Arbeitgeber mit Ortsangabe, in der zweiten Zeile die Position und dann, möglichst in Listenform, die Aufgaben und Erfolge mit den entsprechenden Verantwortlichkeiten. So bekommt der Lebenslauf ein schönes Gesicht und kann schnell vom Personaler erfasst werden.

4. No-Go - Der Lebenslauf hat kein Deckblatt

Der Lebenslauf sollte in jedem Fall ein Deckblatt haben, auf dem das Bewerbungsfoto, die Kontaktdaten, der gelernte Beruf, der Familienstand, evtl. auch die Nationalität bei Nicht-Deutschen, und vor allem ein Kurzprofil mit den wichtigsten Kompetenzen und Erfahrungen sofort ins Auge springen. Diese müssen immer auf das Anforderungsprofil ausgerichtet sein. Das spart dem Personaler Zeit. Er kann sich sehr schnell über die Eignung klar werden und entscheiden, ob er weiterliest.

5. No-Go – Fehlende Skills

Oft stellen wir bei den Lebensläufen fest, dass der Bewerber sich anscheinend noch nicht oder kaum mit seinen „Skills“ auseinandergesetzt hat. Zur Ausübung der angebotenen Positionen werden diese zum Teil bereits in der Stellenanzeige abgefragt. Hast Du ein „professionelles Auftreten“? Bist Du „kundenorientiert?“ Wie sieht es mit deinen Sprach-, PC-Kenntnissen oder Deiner Reisebereitschaft aus? Verfügst Du über eine „schnelle Auffassungsgabe“, „Organisationsgeschick“ oder eine „strukturierte, selbstständige und zielgerichtete Arbeitsweise“? Hier lassen sich zahlreiche Punkte sammeln, die andere Bewerber vielleicht vernachlässigen. Es entsteht ein Eindruck von der persönlichen Seite des Bewerbers, die auch zur Firmenkultur und -philosophie passen soll.

Eine ungenügende Bewerbung ist immer die, die nicht aussagekräftig ist. Deshalb lesen wir diesen Satz „Ihre aussagekräftige Bewerbung senden Sie bitte zeitnah an…“ auch immer wieder bei den Stellenangeboten, weil die Personaler es leid sind, Rätsel zu lösen oder schlecht aufbereitete Bewerbungen zu erhalten, die ihrer Bestimmung nicht gerecht werden bzw. keinen Aufschluss über die Eignung des Kandidaten zu geben.

Wenn Du alle fünf No-Gos aus Deinem Lebenslauf entfernst, stehen Deine Chancen für den nächsten Schritt, die Einladung zum Vorstellungsgespräch oder Assessment Center, schon sehr gut. Bei Unsicherheiten bist Du auch immer gut beraten, Dir einen Profi an die Seite zu stellen, um schnell ans Ziel - die Einstellung - zu kommen.